Wie viel verdient ein Volleyballprofi?
Es ist kein Geheimnis, dass Fußballprofis oft Millionäre sind und damit sehr gut von ihrem Sport leben können. Und das auch nach ihrer Karriere. Doch ist das auch im Volleyball so? Wie viel verdient ein Volleyballprofi? Und gibt es einen Unterschied im Frauen- und Männervolleyball? Diesen und weiteren Fragen gehe ich auf den Grund!
Volleyball Bundesliga
In Deutschland gibt es erst ab der 1. Volleyball Bundesliga richtige Profis, die nichts anderes machen als professionell Volleyball zu spielen. In unteren Ligen gibt es in der Regel keine Profis. Jedoch kommt es auch in der Volleyball Bundesliga vor, dass dort reine Amateure unter Vertrag stehen und gar kein Geld verdienen. Gerade junge Volleyballspieler oder -spielerinnen, die wenige Spielanteile haben, müssen oft ohne Gehalt auskommen. Dafür haben sie die Möglichkeit, mit den besten Teams Deutschlands zu trainieren und erhalten das ein oder andere Mal die Chance sich zu beweisen.
„Normales“ Gehalt ist die Regel
Grundsätzlich ist es so, dass Spieler und -spielerinnen je nach Team und Leistungsniveau unterschiedlich verdienen. Bei Stammspielern ist ein „normales“ Gehalt von 2.000 bis 3.000 Euro brutto in der Volleyball Bundesliga die Regel. Jedoch kriegen solche Volleyballprofis fast immer auch eine Wohnung und ein Auto vom Club gestellt (auch wenn das manchmal nicht so legal ist). Dabei unterscheiden sich die Gehälter im Frauen- und Männervolleyball in Deutschland nicht sonderlich.
In Vereinen die international spielen, fallen die Gehälter oft auch höher aus. Hier erhalten gute Volleyballspieler Gehälter zwischen 30.000 Euro und 35.000 Euro netto im Jahr. Sehr gute Spieler, wie ein Sergey Grankin von den BR Volleys, haben sehr wahrscheinlich noch mehr verdient. Gehälter von bis zu 60.000 Euro pro Saison sind bei solch internationalen Profis realistisch. Im Erfolgsfall kommt dann oft noch ein Bonus oben drauf. Viele Spieler polieren ihr Gehalt auch mit Sponsoring-Verträgen auf.
Nationalmannschaft
Deutsche Nationalspieler erhalten übrigens kein Geld für Länderspiele und sind nicht einmal krankenversichert. Wenn sie etwas bekommen, dann nur eine bescheidene Prämie im Erfolgsfall. Deshalb spielen sie „nur“ für die Ehre und um sich international zu präsentieren, damit Vereine aus dem Ausland aufmerksam auf sie werden.
Internationaler Vergleich
Das große Geld wird im Ausland verdient. In Profiligen wie Polen, Italien, Russland oder neuerdings auch in der Türkei, steckt mittlerweile sehr viel Geld, welche die besten Volleyballspieler der Welt anlockt.
Der kubanische Volleyballprofi Wilfredo Leon, der zu den begehrtesten Volleyballern der Welt gehört, verdiente in seiner Zeit bei Zenit Kazan 1,4 Millionen Dollar pro Jahr. Doch auch Volleyballerinnen müssen sich nicht vor hohen Gehältern verstecken. Die italienische Top-Verdienerin ist Paola Egonu mit einem geschätzten Jahresgehalt von 800.000 Euro inklusive Boni. Und die serbische Diagonalangreiferin Tijana Bošković soll beim türkischen Club Eczacıbasi 2,5 Millionen Euro pro Saison verdienen. Das Vermögen der wohl reichsten Volleyballerin der Welt, Sheilla Castro, wird auf 12 Millionen Dollar geschätzt.
Der bestverdienende deutsche Volleyballprofi ist Georg Grozer. Er hat schon in allen möglichen Ligen auf internationalem Top-Niveau gespielt, wozu Russland, Italien und auch Katar gehören. In Russland bei Lokomotiv Novosibirsk verdiente er etwa eine halbe Million Dollar im Jahr, was der Club-Chef Roman Stanislavov in einem Interview bestätigte. In China verdiente er beim Club aus Shanghai wohl noch mehr. Der deutsche Nationalspieler Denis Kaliberda gab in einem Interview an, in der Türkei 300.000 Euro im Jahr verdient zu haben.
In der südkoreanischen V.League darf maximal ein ausländischer Volleyballer pro Team auflaufen. Diese werden von den Clubs in Drafts gezogen, wofür sich die Volleyballprofis anmelden können. Bei erfolgreicher Ziehung erhalten sie ein Gehalt von 400.000 Dollar pro Saison, im Jahr darauf sogar 550.000 Dollar.
Auf den Philippinen sind es etwas über 6.600 Euro im Monat bei den bestverdienenden Spielerinnen.
Auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten wird Profivolleyball gespielt. Dort werden „talentierten Spielern“ Gehälter von bis zu 5.000 Dollar pro Monat im Erfolgsfall bezahlt, inklusive Hotelkosten. Bei gestandenen Volleyballprofis wie Denis Kaliberda, der momentan für Baniyas ans Netz geht, ist es vermutlich deutlich mehr.
Geschäftstüchtige Volleyballer
Es gibt aber auch Spieler, die etwas über das Club-Gehalt hinaus verdienen. Sie investieren in Startups oder bauen sich während der Karriere ein anderes Business auf. Der oben erwähnte Georg Grozer ist im Immobiliengeschäft tätig und vermarktet die gekrümmte Tischtennis-Platte „Teqball„*. Der französische Superstar Earvin Ngapeth ist in ganz anderen Branchen unterwegs und behauptet sich als Rapper unter dem Namen „Earvin“. Auch der deutsche Libero Ivan Batanov ist als Investor aktiv und baut ein E-Commerce-Business auf. Dabei vertreibt er z. B. ein Kartenetui mit Münzfach* auf Amazon:
Fazit
Profivolleyballer können während ihrer Karriere gut von ihrem Gehalt leben. Allerdings haben sie damit nicht wirklich für die Zeit nach der Karriere vorgesorgt, außer sie beschäftigen sich schon währenddessen mit weiteren Erlösströmen. Deshalb gibt es viele Volleyballer, die studieren und sich dann einen ganz „normalen“ Job suchen. Im Vergleich zu Fußballern, die pro Jahr mehrere hunderte Millionen Euro verdienen können, sind die Gehälter im Volleyball natürlich ein Witz. Aber auch Handballer verdienen schon weitaus mehr.
Hinweis: Es gibt keine Spielerverträge die öffentlich einsehbar sind. Deshalb kann man sich nur auf Schätzungen oder Branchen-Insider verlassen.
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Foto (Titelbild): Volleyball World