Rote Raben Vilsbiburg scheiden aus 1. Volleyball Bundesliga aus
Nach 33 Jahren in der Volleyball Bundesliga werden die Roten Raben Vilsbiburg in der kommenden Saison 2024/25 keinen Lizenzantrag mehr für die 1. Volleyball Bundesliga Frauen stellen. Grund dafür sollen die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sein, die es ihnen wohl nicht erlauben, einen sportlich konkurrenzfähigem Kader auf die Beine zu stellen.
„Nach langen Überlegungen und intensiven Beratungen mussten wir mit Blick auf unsere ganzheitliche Verantwortung für den Club die Entscheidung des Rückzugs treffen“, so Michael Ostermaier, Sprecher der Gesellschafterversammlung. „So schmerzhaft dieser Schritt ist und so sehr wir ihn emotional selbst bedauern, so unvermeidlich erschien er uns nach nüchterner Analyse der Situation und seriöser Folgenabschätzung.“ Bemühungen, neue Sponsoren zu finden oder Unterstützung von politischen Verantwortlichen zu erhalten, führten zu keinem positiven Ergebnis.
Die Frist zur Einreichung der finalen Lizensierungsunterlagen wäre eigentlich erst am 2. Mai, jedoch schien man sich frühzeitig für eine Neuausrichtung entschieden zu haben.
Die Roten Raben beendeten die Hauptrunde auf Platz 8 und schieden danach im Viertelfinale gegen Finalist Schwerin aus, konnten aber in beiden Spielen jeweils einen Satz gewinnen. 2008 und 2010 gewannen sie sogar noch die Deutsche Meisterschaft und 2009 sowie 2014 den DVV-Pokal.
„Wir bedauern diese für alle in der Liga überraschende Entscheidung der Verantwortlichen in Vilsbiburg sehr. Die Roten Raben Vilsbiburg sind ein Traditionsstandort mit einer titelreichen Vergangenheit.“, heißt es von VBL-Geschäftsführer Daniel Sattler. „Die aktuelle Situation zeigt noch einmal deutlich, vor welchen wirtschaftlichen Herausforderungen die Vereine und wir als Liga stehen, wenn wir eine gesunde Entwicklungsperspektive anstreben.“ Weiter gibt die Liga zu Protokoll, dass sie umgehend den Dialog mit den verbliebenen Vereinen aufgenommen hat, um die Auswirkungen für die Zukunft zu bewerten.
Volle Staffel erst in Saison 2025/26
Die VBL setzt nun alles daran, zur Saison 2025/26 wieder eine volle Staffel mit mindestens zwölf Teams zu erreichen. Vorbild soll die Männer Bundesliga sein, die vergangene Saison vier Aufsteiger erfolgreich in die 1. Bundesliga integrieren konnte. „Wir sind davon überzeugt, dass die Anhebung der Staffelstärke unter der Voraussetzung gelingen kann, dass bis zu fünf Mannschaften, die untereinander wettbewerbsfähig sind, gemeinsam aufsteigen“, erläutert Sattler.
Zur Erreichung dieses Ziels wird man sich aller Voraussicht nach in der 2. Bundesliga Pro bedienen. Hier hatten vergangenen Herbst neun Mannschaften Vorlizenzierungsanträge gestellt. Damals ging man aber davon aus, dass nicht alle Clubs direkt aufsteigen würden und nach wie vor noch nicht tun werden.
Als Meisterin der 2. Bundesliga Pro dürfte Schwarz-Weiß Erfurt als wahrscheinliche Kandidatin für einen Aufstieg gelten. Allerdings hatte sich Geschäftsführer Florian Völker im März noch zurückhaltend geäußert. Auch der ETV Hamburg liebäugelt mit einem Aufstieg in die höchste Spielklasse. Und wer weiß, vielleicht sind die Rote Raben 2025 ja wieder für einen Aufstieg zu begeistern.
Hauptrunde mit drei Runden
Mit dem Insolvenzantrags Neuwieds und Rückzug Vilsbiburgs bleiben der Liga nur noch acht Mannschaften erhalten. Für die Saison 2024/25 wird die Hauptrunde deshalb mit drei Runden und anschließenden Playoffs gespielt, um eine ausreichende Anzahl an Heimspielen zu gewährleisten. Dies soll aber nur eine Übergangslösung sein, ehe 2025/26 wieder zwölf Teams antreten.
Genaue Informationen über die Zukunft des Volleyball-Standortes Vilsbiburg soll es bei einer Pressekonferenz am kommenden Dienstag, den 16. April geben.
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