Italienischer Volleyball-Präsident droht mit eigener „Euroleague“
Der frisch gewählte CEV-Präsident Roko Sikirić ist noch keinen Monat im Amt, da gibt es schon große Unruhen im europäischen Volleyball. Eben jene Wahl könnte jedoch ausschlaggebend dafür sein. So äußert sich der italienische Ligapräsident Massimo Righi kritisch gegenüber dem CEV und droht sogar mit einem eigenen Wettbewerb.
Der Grund für die Unzufriedenheit liegt in den Änderungsplänen, die Sikirić bei der Wahl in Neapel Ende August vorgestellt hatte. Im Interview mit dem italienischen Magazin „Tuttosport“ sah Righi es kritisch, dass italienische Mannschaften die Vorrunde in den internationalen Wettbewerben spielen könnten und sie damit zu unattraktiven, kleinen Clubs reisen müssten. Das würde dem Ziel diametral entgegenstehen, die Wettbewerbe attraktiver zu gestalten und laufen „stattdessen Gefahr, das technische Niveau zu senken.“ Sollte es so kommen, „sind wir bereit, eine Euroleague mit den wichtigsten Vereinen zu gründen.“, heißt es von Righi.
In dem Konkurrenzwettbewerb sollen Clubs aus Italien, Polen, der Türkei und auch die stärksten Vereine aus Deutschland und Frankreich teilnehmen. Laut dem polnischen Ligapräsidenten Popko, der sich ebenfalls kritisch äußerte, zeigten sich wohl auch Clubs aus den Niederlanden sehr interessiert. Zur Organisation soll es sogar schon bald ein Treffen geplant sein, in denen sogar BR-Volleys-Manager Kaweh Niroomand involviert sein soll. Dort soll erstmal eruiert werden, was für einen eigenen Wettbewerb nötig wäre und welche Nachteile daraus entstünden. Auf ein saftiges Preisgeld müssten die Clubs jedenfalls nicht verzichten.
Darüber hinaus blicken Righi und Popko kritisch auf die neu gewählten CEV-Gremien, die keine Vertreter aus Polen, Italien, der Türkei oder Deutschland beinhalten. Stattdessen ist ein Vertreter aus Nordmazedonien und sogar eine Vertreterin aus Gibraltar im Verwaltungsrat. Schließlich soll es noch einen freien Platz geben, der laut Righi sogar von Russland besetzt werden könnte, und damit die Eingliederung russischer Clubs zur Folge hätte.
Sikirić scheint mit seinen Plänen jedenfalls die kleineren Clubs begünstigen zu wollen, damit die Lücke zu den etablieren Clubs nicht noch größer wird. Doch damit stößt er auf massiven Gegenwind, dass er so vermutlich nicht erwartet hat. Vor allem nicht so kurz nach seiner Wahl. Ob die getroffenen Aussagen eine Drohung sein sollen oder es wirklich zu einer neuen „Euroleague“ kommt, wird sich schon bald zeigen.
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Titelbild: CEV