Das 4-0-2 System im Volleyball ist eine Erweiterung des 4-2 Systems, dass aus zwei Zuspielern und vier Angreifern besteht. Im 4-0-2 System (manchmal auch 6-2 oder 2-2-2 System genannt) gibt es keinen Zuspieler, sondern zwei Universalspieler, die sowohl das Zuspiel übernehmen, als auch angreifen. Erhalte mit diesem Artikel einen Überblick über das 4-0-2 System und seine Vor- und Nachteile.
Im 4-0-2 System werden zwei Zuspieler (bzw. die Universalspieler) diagonal zueinander positioniert. Das Zuspiel übernimmt immer derjenige, der als Hinterfeldspieler agiert. Der vordere Zuspieler ist damit als Angreifer und im Block verfügbar. Zusätzlich stehen zwei Mittelblocker und zwei Außenangreifer zur Verfügung. Einen Diagonalangreifer wie im 5-1 System gibt es nicht.
So sieht die Angriffs-Situation aus:

Der Zuspieler (Uh) hat vorne drei Angreifer zur Verfügung und kann sogar noch auf einen Hinterfeldangreifer zugreifen, der mit einem „Pipe“-Angriff agiert.
So sieht die Abwehr-Situation aus:


Der hintere Universalspieler (Uh) ist Teil des Abwehrriegels und geht nach der Abwehrsituation vor zum Zuspiel. Sollte er selbst abwehren, spielt der vordere Universalspieler zu (Uv), der zuvor im Block agiert hat. Dann stehen vorne jedoch nur noch zwei Angreifer zur Verfügung.
Unterschiede zum 5-1 System
Um ein Gefühl zu bekommen, inwiefern sich die Aufstellung im Vergleich zum 5-1 System unterscheidet, schauen wir uns die Annahme-Situation beim Läufer-I des 4-0-2 an. Hier fällt direkt auf, dass der vordere Universalspieler die Position des Diagonalangreifers vom 5-1 übernimmt. Dieser kann also von der 4 angreifen oder optional mit dem Außenangreifer nach dem K1 tauschen.


Genauso verhält es sich mit den restlichen Rotationen. Dafür schauen wir uns noch die Läufer-IV Situation in der Annahme an, wenn der hintere Universalspieler nach vorne auf die 4 rotiert. Dann agiert dieser nämlich als Angreifer und nicht mehr als Zuspieler. Beim hinteren Universalspieler ist es umgekehrt. Wie du siehst, sind die Situation fast die gleichen:


Vor- und Nachteile des 4-0-2 Systems
Mit dem 4-0-2 System sind also stets drei Angreifer vorhanden, außer, wenn der hintere Universalspieler erfolgreich abwehrt. Zudem ist das System einfach zu erlernen, wenn bereits das 5-1 System bekannt ist. So fällt lediglich der Diagonalangreifer weg, der als Universalspieler fungiert. Sollte ein Team daher über zwei ähnlich gute Zuspieler verfügen, die einigermaßan gut angreifen können, ist das System durchaus sinnvoll, was zum Beispiel oft bei Mixed-Teams vorkommt.
Gleichzeitig sind diese Zuspieler aber auch Angreifer und müssen beides trainieren. Damit fehlt ihnen langfristig die Spezialisierung auf ihrer Position, da sie sowohl das Zuspiel als auch den Angriff trainieren müssen. Daher wird das System im Profivolleyball nicht mehr genutzt, da jeder Spieler eine feste Position innehat.
+ Immer drei Angreifer zur Verfügung (mit einer Ausnahme) + Leicht zu erlernen, wenn das 5-1 System bekannt ist + Je nach verfügbaren Spielern oft sinnvoller als 5-1 (besonders im Mixed) |
– fehlende Spezialisierung bei Universalspielern – nur zwei Angreifer bei Abwehr des Zuspielers – kein Hauptangreifer auf der Diagonalposition |
Fazit
Gerade in unteren Ligen ist das 4-0-2 System durchaus sinnvoll, wenn niemand so richtig für die Diagonalposition infrage kommt. Denn gerade wenn der Angriff von hinten erfolgen muss, tut sich dieser meist schwerer. Im Profivolleyball sind alle Spieler für ihre jeweilige Position spezialisiert, weshalb dieses System dort nicht genutzt wird. Es kommt daher immer darauf an, welche Art von Spielern deinem Team zur Verfügung stehen und welche Fähigkeiten sie besitzen.