Warum die CL-Absage vom CEV an den VfB allen schadet
Vor ein paar Tagen hat der VfB Friedrichshafen leider mitgeteilt, dass der Club seine Teilnahme an der CEV Champions League zurückgezogen hat (oder zurückziehen musste). Grund dafür seien vor allem zu hohe Kosten für die Anmietung, die es bei Spielen wie in der 2.500 großen ratiopharm arena in Ulm gibt. Aus eigener Erfahrung weiß der VfB, dass es nur sehr schwer ist, die Häfler Fans nach Ulm zu lotsen und andersrum, die Ulmer davon zu überzeugen, zum Volleyball zu gehen. Eine Ausnahmegenehmigung, die Champions League Spiele in der heimischen BODENSEE-AIRPORT-ARENA mit einer Zuschauerkapazität von 1.000 durchzuführen, wurde seitens des CEV abgelehnt. Die Regularien sehen es nicht vor, eine Ausnahme zu erteilen. Jochen Benz, Präsident des VfB Friedrichshafen e. V. hat schon Konsequenzen angekündigt, zukünftig „nicht mehr so freundlich zu sein“
Warum die Absage dem Volleyball schadet
Die Absage schadet nicht nur dem deutschen Volleyball, sondern auch dem internationalen. Wer weiß ob der europäische Verband zu hoch gepokert und nicht an einen Rückzug geglaubt hat, oder ob er einfach nur blind an den Regularien festgehalten hat. Jedoch ist „Friedrichshafen“ immer noch ein großer Name in der internationalen Welt, sodass der Wettbewerb definitiv an Prestige verliert.
VfB-Geschäftsführer gibt Einblick
Im Podcast-Interview erklärt Thilo Späth-Westerholt offen, wie enttäuscht er vom CEV ist und findet, dass es im „osteuropäischen Ausland dann doch wieder Möglichkeiten gibt, die es dann in Deutschland nicht gibt.“ Weiterhin hat er gehofft, „dass wir zumindest für eine Saison […] ja aufgrund des wirtschaftlichen Drucks und aufgrund der ZF Arena Hallenthematik […], dass sie uns das ermöglichen.“
Denkt doch in Lösungen, anstatt in Problemen
Meiner Meinung nach, hätte der CEV wenigstens für die Gruppenspiele eine Ausnahme erteilen können. Hier sind die Spiele oft noch nicht so attraktiv, sodass es in Europa nur wenige Volleyball-Standorte gibt, die bereits hier die Arenen voll kriegen. Diese Lösung wäre sicher auch der VfB mitgegangen, vor allem um der Spieler willen. Denn wenn sie die Gruppenphase nicht überstanden hätten, gäbe es die wirtschaftlichen Risiken in dieser Form gar nicht. Und wenn sie es doch geschafft hätten, wäre es (erstmal) nur ein Spiel in der großen Arena. Das wirtschaftliche Risiko wäre wesentlich überschaubarer. Darüber hinaus gäbe es mit dem sportlichen Erfolg und einem attraktiven Gegner, sicher auch ein paar mehr Häfler Fans oder Ulmer, die den Weg in die Halle gefunden hätten.
Sicher möchte der CEV als Verband nicht einfach einknicken und sich auf der Nase herumtanzen lassen. Aber in diesem Fall hätte man einfach pragmatisch handeln und darüber nachdenken sollen, was dem Volleyball am besten tut. Schließlich handelt es sich nicht um eine Schulturnhalle. Jeder Verein kann doch für sich selbst am besten einschätzen, wie viele Fans es in die Halle lockt und ab wann ein Heimspiel wirtschaftlich ist. Wenn die Spiele in Ulm ständig ausverkauft wären, hätten die Häfler sicher nicht gezögert, dort zu spielen. Mit der Absage des CEV hat jedenfalls jeder verloren.
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Foto (Header): CEV