Der SC Potsdam wird in der Saison 2025/2026 nicht in der 1. Volleyball-Bundesliga der Frauen spielen. Die SC Potsdam Sport & Marketing GmbH hat den Antrag auf eine Lizenz für die 1. Bundesliga Frauen zurückgezogen. Laut VBL konnte die Spielbetriebsgesellschaft die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nicht nachweisen.
Bis zuletzt hatte die Volleyball Bundesliga gemeinsam mit den Verantwortlichen des SC Potsdam nach einer Lösung gesucht, um diesen drastischen Schritt abzuwenden. Offenbar konnte jedoch keine tragfähige Grundlage für den Fortbestand des Bundesliga-Standortes gefunden werden – selbst nach einer Fristverlängerung nicht.
Mit dem Lizenzierungsbescheid im Juni war wohl schon allen Beteiligten klar, dass mit der vorgelegten Planung des SC keine Lizenz erteilt werden kann, die zu einer Nachlizensierung führte. Aber auch im weiteren Verlauf konnte das geplante Budget nicht mit der tatsächlichen finanziellen Situation nachgewiesen werden.
Sanktionen und Konsequenzen
Der Rückzug der Bundesligalizenz bleibt nicht ohne Folgen. Die VBL hat gegen den SC Potsdam „umfangreiche Sanktionen“ ausgesprochen. Wie hoch diese ausfallen, ist bisher nicht bekannt. Durch den Lizenzantrag konnte der Verein jedoch „empfindliche Strafen“ vermeiden.
In den vergangenen Monaten ließ sich der Verein von der absehbaren Krise jedoch nichts anmerken. Sieben Neuzugänge waren bereits angekündigt, vier Spielerinnen sollten bleiben – darunter Leni Kirchhoff und Jade Cholet, die sich nun einen neuen Verein suchen müssen. Auch der neu vorgestellte Coach Stefano Micoli darf sich auf Vereinssuche begeben.
SC Potsdam zeigt Unverständnis – Insolvenzantrag droht
Die Vereinsverantwortlichen hatten offenbar nicht mit einem drohenden Lizenzentzug gerechnet. Geschäftsführer Eugen Benzel äußerte sich enttäuscht: „Das haben unsere Spielerinnen, Trainer, Partner, Fans und alle, die es gut mit uns gemeint haben, nicht verdient. Ich kann das Vorgehen der Liga nicht verstehen. Der Schaden ist immens.“
Zudem betont er: „Der Volleyball-Bundesliga wurde sogar ein Testat eines Wirtschaftsprüfers vorgelegt, das die Schlüssigkeit der Wirtschaftlichkeit für die nächste Saison bestätigt.“ Dennoch konnte die VBL offenbar nicht überzeugt werden, dass der SC Potsdam zahlungsfähig ist. Aufgrund der wegfallenden Einnahmen muss laut Benzel nun sogar ein Insolvenzantrag gestellt werden. Eine vollständige Erholung des Bundesliga-Standortes scheint damit unwahrscheinlich.
Gleichzeitig betonen die Verantwortlichen, dass der Hauptverein des SC Potsdam e.V. sich nicht in Gefahr befindet. Auch das Spielrecht der zweiten Mannschaft in der 2. Bundesliga bleibt immerhin erhalten.
Finanzielle Probleme sind nicht neu
Bereits in der Vergangenheit hatte der SC Potsdam wiederholt mit dem Erhalt der Bundesliga zu kämpfen. Anfang 2024 stand die Betriebsgesellschaft laut Medienberichten kurz vor einer Insolvenz. Damals konnte der Schaden noch abgewendet werden, wenn auch mit Punktabzug. Dieses Mal konnte offenbar keine Lösung gefunden werden.
Die Volleyball Bundesliga der Frauen geht damit, nicht wie geplant mit zwölf, sondern mit nur elf Mannschaften in die neue Saison. Mit dem Paketaufstieg von Flacht, Hamburg und Borken wollte man eigentlich wieder eine volle Staffel bekommen. Der Spielplan wurde bereits angepasst.
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