Beachvolleyball

Nächstes Interims-Team erfolgreich: Henning/Just gewinnen in Kühlungsborn

Der letzte Halt der German Beach Tour findet in diesen Tagen in Kühlungsborn statt, mit zwei aufeinanderfolgenden Turnieren. Nach sechs Turnieren in urbanen Ballungszentren fand am vergangenen Wochenende das erste Turnier am Strand und an der Küste statt, mit zunächst schwierigen Wetterverhältnissen. Der Start in das Wochenende war verregnet, am ersten Turniertag am Freitag herrschten schwierige Bedingungen, aber am Samstag und Sonntag lieferten Wetter und Teams auf spektakuläre Art und Weise ab.

Von Jonathan Rott

Los ging es am Donnerstag in der Quali – ohne große Probleme setzten sich Aulenbrock/Ferger als Top-Seed durch, wohingegen Klatt/Schwarz es kurz unfreiwillig spannend machten, in dem sie den sicher geglaubten ersten Satz mit 18:12-Führung noch fast verloren und sogar einen Satzball abwehren mussten. Auch im zweiten Satz hielten Bluhm/Gangey gut dagegen, mussten sich aber am Ende geschlagen geben.

Früh im Turnier gab es die erste große Überraschung: Christ/Grüne, die an erster Position gesetzt und international in dieser Saison mit drei Goldmedaillen auf Future Turnieren höchst erfolgreich waren, konnten ihre Leistung nicht in den Sand bringen. In der Verliererrunde trafen sie auf das Interimsteam Paul/Kunst, die sich gegen Schürholz/Uhl knapp geschlagen geben mussten. Auch das zweite Spiel konnten Christ/Grüne nicht gewinnen und beendeten das Turnier folglich auf dem 7. Platz. Beim zweiten Auftritt des Teams auf der GBT ist es damit überraschenderweise zum zweiten Mal der letzte Platz.

Beim von Melli Gernert ersehnten Turnier in Kühlungsborn am Strand verpassten auch Barber/Gernert das Halbfinale. Die gerade zu Beginn schwierigen Bedingungen, mit immer wieder einsetzendem Regen und unangenehmem Wind, konnten Barber/Gernert noch gut kompensieren, bei besser werdenden Wetterverhältnissen im Laufe des Wochenendes konnten sie dann aber nicht mehr an das Gezeigte anknüpfen.

Das Halbfinale erreichten hingegen Schneider/Walkenhorst, die im Halbfinale auf Behlen/Schulz trafen. Im ersten Satz lieferte Kira Walkenhorst eine unglaubliche Leistunga. Als Zuschauer fühlte man sich zurückversetzt in die höchst erfolgreichen Zeiten, als sie sämtliche internationale Titel gewinnen konnte. Sechs Kill-Blocks standen nach nur einem Satz auf ihrem Konto und Behlen/Schulz sahen sich gezwungen ihre Taktik anzupassen. Die Umstellung war erfolgreich, sie umgingen Kira, wo es nur möglich war, konnten sich ihrerseits Breaks über den Aufschlag und die Defense von Anna Behlen sichern und zogen verdient ins Finale ein.

Im zweiten Halbfinale trafen Schürholz/Uhl und Kunst/Paul im Re-Match aus der ersten Runde aufeinander. Schürholz/Uhl waren am vergangenen Wochenende international erfolgreich, hatten auf dem Future Turnier in Brüssel die Silbermedaille gewonnen und dabei unter anderem im Halbfinale Ittlinger/van de Velde geschlagen. Beim Re-Match hatte das aus zwei Abwehrspielerinnen bestehende Interimsteam das bessere Ende für sich. Vor allen Dingen Melli Paul ließ keinen Ball auf den Boden kommen, entwickelte einen starken Read in der Defense, sodass sogar Lea Kunst zum Block durchlief. Trotz großem Kampf mussten sich Schürholz/Uhl knapp geschlagen geben, Kunst/Paul zogen ins Finale ein.

Dort war es dann eine deutliche Angelegenheit. Behlen/Schulz hatten sich nach ihrer Auftakt-Niederlage deutlich gesteigert, wurden von Spiel zu Spiel besser und zeigten im Finale ihre wohl beste Leistung. Mit großem Support von der Tribüne durch aus Kiel mitgereiste Freunde und Familie zeigten Anna und Sarah, dass sie an diesem Wochenende das beste Team waren, denen Melanie Paul und Lea Kunst nur phasenweise etwas entgegenzusetzen wussten.

Damit setzt sich die Achterbahnfahrt der beiden fort, nach durchwachsenen Turnieren mit schwankenden Leistungen zeigen sich die Vize-Deutschen-Meisterinnen stabilisiert und bereit für den Saison-Höhepunkt in drei Wochen am Timmendorfer Strand.

Behlen/Schulz erfolgreich bei der GBT in Kühlungsborn. Foto: Justus Stegemann

Männer-Turnier

Bei den Männern in der Quali ging es hoch her, nachdem Hauschild/Wüst im ersten Satz noch chancenlos gegen Erdmann/Zemljak waren, drehten sie auf und gewannen das Spiel, zogen damit ins Finale um das Hauptfeld-Ticket ein, mussten sich dort aber Henrichs/Wegner geschlagen geben, die das Spiel in der Verlängerung des Tiebreaks für sich entscheiden konnten. Ähnlich spannend machten es Held/Nissen gegen Peemüller/Rietschel. Nachdem Niklas Held in München noch an der Seite von Lui Wüst das erste Mal das Hauptfeld der GBT erreichte, konnten Hennes Nissen nun also nachziehen.

Auch bei den Männern verabschiedete sich ein Favoriten-Team früh. Reinhardt/Sievers konnten erneut nicht an die bisherigen Erfolge der Saison anknüpfen. Die Bedingungen machten den beiden zu schaffen, sodass sie nicht nur das erste Spiel gegen Harms/Harms verloren, sondern sich auch in der Loser-Runde gegen Held/Nissen geschlagen geben mussten. Damit haben die beiden den Ausrutscher aus dem Turnier in München wiederholt, als sie bereits dort den letzten Platz belegten und mit dem Finale aus der ersten Turnierwoche in München nun die letzten fünf Spiele in Folge auf der GBT verloren haben.

Auch das Interimsteam bestehend aus Sowa/Stadie konnte nicht ganz die Erwartungen erfüllen, denn bereits am Samstagabend war das Turnier für das Duo beendet. Weil Momme Lorenz eine Pause einlegte, hatten sich die beiden zusammengetan, die bereits 2018 für die kurze Zeit von drei Monaten ein Team gebildet hatten, bevor Robin Sowa dem Ruf nach Hamburg an den Olympia-Stützpunkt folgte und Eric Stadie ohne Beach-Partner verblieb. Jeweils gegen die Brüderpaare Harms/Harms und Sagstetter/Sagstetter konnten sie ihre Chancen auf das Halbfinale nicht nutzen und beendeten das Turnier mit dem 5. Platz.

In das Halbfinale schafften es Harms/Harms, die ein starkes Turnier spielten und zeigten, dass sie mit dem Wind gut zurechtkamen. Mit dem Erreichen des Halbfinals wiederholen sie ihr bestes Saisonergebnis, müssen sich dort aber Henning/Just geschlagen geben, obwohl Paul Henning ein Spiel zum Vergessen erlebte. Ihm schien nichts zu gelingen, sichtlich frustriert und fast schon verzweifelt saß er in Auszeiten und der Satzpause auf der Bank, aber sein Partner Max Just wusste ihm mit einer besonders starken Leistung zu helfen. Gemeinsam fighteten sie sich nach verlorenem Satz in das Spiel zurück und hatten am Ende noch mehr Körner übrig, um den Tiebreak für sich zu entscheiden, sodass das Team ins Finale einzog, welches die anstehende Europameisterschaft in den Niederlanden und das darauffolgende internationale Elite-Turnier in Hamburg gemeinsam spielen wird.

Harms/Harms kommen bis ins Halbfinale. Foto: Justus Stegemann

Das zweite Halbfinale bestritten Huster/Wüst und Sagstetter/Sagstetter, ein weiteres Re-Match aus der ersten Runde. Wie schon am Freitag konnten die beiden in Hamburg trainierenden Linkshänder das Spiel gewinnen, getragen von einer überragenden Leistung von Philipp Huster im Block. Schon in den Spielen davor sammelte er reihenweise Kill-Blocks und lieferte damit die Grundlage für ein starkes Turnier von Huster/Wüst. Er war es auch, der mit einem Float-Ass der Kategorie Friedenstaube durch die Mitte den entscheidenden Punkt im Tiebreak holen konnte, ein besonders bitteres Ende für die beiden Sagstetter-Brüder. Für Huster/Wüst war es damit das erste gemeinsame Finale, für Lui Wüst sogar das erste Finale überhaupt auf der German Beach Tour.

Im Finale gab es damit ebenfalls ein Re-Match zwischen Huster/Wüst und Henning/Just. Nach dem missratenen Spiel erlebte ausgerechnet Paul Henning eine Wiederauferstehung. Er war der glänzende Akteur auf dem Feld, sammelte mit vier Assen und fünf Blocks neun direkte Breaks und fand zwischendurch noch Zeit seinen im Aufschlag struggelnden Partner Max Just zu bestärken.

Damit kann Paul Henning auch mit dem nächsten Partner eine Trophäe auf der German Beach Tour in den Himmel strecken, nachdem er mit Daniel Kirchner beim ersten gemeinsamen Turnier in München gewann. Die Vorbereitung von Henning/Just für die EM ist damit in jedem Fall geglückt.

Bereits ab Donnerstag steigt das zweite Turnier in Kühlungsborn, was gleichzeitig der achte und letzte Tour-Stop der German Beach Tour für diese Saison ist, bevor es dann weiter zu den deutschen Meisterschaften am Timmendorfer Strand geht.

Für noch mehr Infos und einen ausführlicheren Rückblick auf das Turnier folge dem Sidecourt-Kommentar-Podcast und höre dir die neue Folge an, die unter der Woche erscheint.

Titelbild: Justus Stegemann

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