Wie jedes Jahr luden die Berlin Recycling Volleys zahlreiche Medienvertreter ein, um auf die neue Saison einzustimmen. Geschäftsführer Kaweh Niroomand nutzte die Gelegenheit, um über die Erwartungen an sein Team zu sprechen – und wie gewohnt auch deutliche Worte zum deutschen Volleyball und dem Weltverband zu finden. Diesmal bekam vor allem die SVG Lüneburg ihr Fett weg.
Auf das Erstarken der Niedersachsen, die zuletzt im Liga- und nun auch im Ligacup-Finale standen, reagierte Niroomand spürbar gereizt. Man habe stets alle Vereine mit Rat und Tat unterstützt, doch „jetzt fängt die Pikserei an“. Diese höre man sich zwar an, wolle aber ausschließlich sportlich darauf antworten.
Und so sparte Niroomand nicht mit Lob für den „überragenden“ Lüneburger Trainer Stefan Hübner: „Mit zehn neuen Leuten nach zwei Wochen solch eine Leistung aufs Parkett zu bringen – das muss man erstmal hinkriegen. Da können wir ihm nur gratulieren, da sind wir auch nicht neidisch.“ Gleichzeitig dämpfte er jedoch die Titelträume der SVG, in Anspielung auf die Äußerung des Lüneburger Geschäftsführer Andreas Bahlburg: „Der Traum, dass der Fernsehturm wackelt, wird immer ein Traum bleiben.“
Persönliche Beleidigungen in Lüneburg
Doch die Spitzen blieben nicht auf sportlicher Ebene. Niroomand kritisierte vor allem das Verhalten einzelner Lüneburger Fans in heimischer Halle. „Ich wurde in dieser Halle schon persönlich so beschimpft wie kaum in einer anderen Halle. Zu besten Friedrichshafener Zeiten ist mir das mal passiert.“ Auch Spieler seien von der Tribüne aus beleidigt worden – „etwas, was in Berlin nie so vorkommen würde, ohne Grund“.
Auch zum Vorfall um Jake Hanes äußerte sich Niroomand erneut. Der US-Amerikaner war im März mit einer unglücklichen Rettungsaktion aufgefallen. „Was die aus der Geschichte von Hanes letztes Jahr gemacht haben, ist eine Frechheit. Dem Vorsatz vorzuwerfen, war bodenlos überzogen.“ Dem Opfer von Hanes Aktion unterstellte er dann sogar Übertreibung, „der plötzlich tot umfiel, aber zwei Minuten später war alles klar. Das geht nicht.“
Zum beleidigenden Verhalten von Hanes, für das er auch schon ein Spiel gesperrt war, äußert sich Niroomand nicht. Die Fehde um Hanes und Lüneburg scheint sich daher, wie auch schon beim Ligacup-Finale zu beobachten war, weiter forzusetzen.
Weltverband „an Arroganz nicht zu überbieten“
Neben der SVG bekam auch der Weltverband deutliche Kritik zu hören. Dieser hatte Erholungspausen für Athletinnen und Athleten eingeführt, in denen keine nationalen Spiele stattfinden dürfen. „Das ist das beste Beispiel, warum Volleyball nicht so wächst, wie wir uns das alle wünschen“, sagte Niroomand. Die FIVB sei „an Arroganz nicht zu überbieten – und an vielen Stellen auch an Unfähigkeit“.
Denn eigentlich wollten die BR Volleys bereits am Sonntagabend gegen den VfB Friedrichshafen in die Saison starten. Wegen der vom Verband festgelegten Pause bis zum 20. Oktober könne das Spiel aber erst am Dienstagabend stattfinden – mit spürbaren Einbußen im Ticketverkauf. Der Ligacup konnte dennoch schon vorher stattfinden.
Auch wirtschaftlich gab Niroomand Einblicke. Zwar hätten sich drei bis vier Sponsoren zurückgezogen, doch konnten diese durch neue Partner ersetzt werden. Der Etat bleibe stabil, betonte der Geschäftsführer. Gleichzeitig wolle man den Kader weiter verjüngen, auch um Kosten zu senken. Das zeigt sich bereits in dieser Saison mit Arthur Wehner als Zuspiel-Alternative und Maximilian Treiter als zweitem Libero, die vom VCO Berlin zum Deutsche Meister wechselten.
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