Was ist mit Ludwig/Lippmann los?
Die deutschen Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig und Louisa Lippmann müssen nach den ersten zwei Spielen beim Olympischen Turnier mit der nächsten Niederlage eine nüchterne Bilanz ziehen. Man könnte meinen, der ganze Druck von außen sei mit der erfolgreichen Olympia-Qualifikation von den Schultern gefallen und der Knoten endlich gelöst. Doch wie Ninja Priesterjahn auf Instagram so schön beschreibt, scheint das Gegenteil der Fall zu sein. Gerade für Louisa, bei der es scheint, dass „jetzt mental alles nochmal von vorne los“ geht.
Nervosität ja – Angst bitte nicht
Mir sagte mal jemand beim Bewerbungsgespräch, dass ich nervös wirke. Das sei aber gut, weil es zeige, dass mir das Gespräch wichtig sei. Die Situation war irgendwie eine ähnliche, welche die beiden gerade durchmachen (absolut nicht, aber lies bitte weiter). Man will sich beweisen, gut dastehen, zeigen was man kann und erfolgreich sein. Doch dann kommen auch mal unangenehme Fragen, auf die man vielleicht keine Antwort weiß. Oder um die Parallele beizubehalten, Aufschläge, die nicht kontrolliert werden könnnen, oder Angriffe, die nicht da landen, wo sie sollen. Das Selbstbewusstsein ist dahin, man ist nur noch im Abwehrmodus, möchte Schadensbegrenzung betreiben. Gelingt das nicht, kommt die Angst hinzu und man will nur noch, dass es vorbei ist.
Wille zu gewinnen, ohne zu verkrampfen
So wirkt ein Jubel über einen Punkt gerade bei Louisa immer eher als Erleichterung, keinen Fehler gemacht zu haben. Natürlich ist irgendwo der Wille da zu gewinnen, aber der wirkliche Glaube daran scheint zu fehlen. So resigniert Laura früh und ist frustriert, die Schwächen Louisas mit ihrer Klasse nicht kompensieren zu können.
Natürlich ist Louisa technisch limitiert, aber das muss sie auch sein, wenn man erst zwei Jahre richtig Beachvolleyball spielt. Diese Tatsache wird man bis Samstag nicht ändern können. In Situationen, in denen Laura beispieslweise wieder ein schlechtes Zuspiel bekommt, darf sie sich darüber nicht ärgern, miss den GOAT-Modus einschalten und sich sagen „Mir doch egal, auch daraus mache ich jetzt einen Punkt. Weil ich es kann.“
Mein Appell
Daher ist mein Appell an die beiden folgender: Setzt euch beim nächsten Spiel nicht den Sieg als Ziel. Bitte was?! Richtig gelesen: Habt lieber das Ziel, euch nach dem Spiel in den Spiegel schauen zu können und zu sagen: „Ich habe heute mein Bestes gegeben.“ Damit würdet ihr den deutschen Fans die allergrößte Freude machen – und ganz sicher auch euch.
Titelbild: Volleyball World