8. September 2024
Beachvolleyball

Titel-Debüt bei Heim-Turnier: Kirchner/Henning gewinnen GBT München

Von Jonathan Rott

Das erste von zwei German Beach Tour Turnieren in München ist absolviert und wie gewohnt zeigte sich das Publikum von der besten Seite. Bei strahlendem Sonnenschein und hohen Temperaturen, die nicht jedem Team zugutekamen, herrschte eine besondere Stimmung im Olympiapark, die auch durch ein kurzes Gewitter nicht abebbte.

Bereits am Donnerstag fielen in der Quali die ersten Entscheidungen, kurioserweise standen sich dabei Paula Schürholz und Janne Uhl als eigentliche Partnerinnen nun gegenüber, weil Uhl sich mit Josefine Meiser auf die Teilnahme an der U-20-Europameisterschaft vorbereitete. Paula Schürholz gewann gemeinsam mit Mareet Maidhof und qualifizierte sich damit mal wieder mit neuer Partnerin fürs Hauptfeld. Nicht nur für letztere war es die Hauptfeld-Premiere auf der GBT: Auch Elea Beutel gelang es mit Leonie Klinke sich durchzusetzen, und das gegen Klatt/Schwarz, die eigentlich ein Dauer-Abo auf das Hauptfeld-Ticket abgeschlossen haben.

Die jungen Wilden dachten aber gar nicht daran, jetzt klein beizugeben, sondern sorgten auch am Freitag direkt für die erste Überraschung. Maidhof/Schürholz besiegten Behlen/Schulz, schickten diese in den Loser-Baum und brachten so den Turnierbaum gewaltig durcheinander.

Doch auch Beutel/Klinke bewiesen, dass sie nicht nur als Lückenfüller im Hauptfeld dabei waren. Nach einer klaren Niederlage gegen das an Seed 1 gesetzte Favoriten-Team Ittlinger/van de Velde, ging es im Duell um den Turnierverbleib gegen Barber/Gernert. Die hatten jedoch mit sich und dem Wetter zu kämpfen, konnten nicht an bereits gezeigte Leistungen aus diesem Sommer anknüpfen und beendeten zum ersten Mal ein Turnier bereits am Freitagnachmittag.

Melanie Gernert fliegt bereits am Freitag raus. Foto: Justus Stegemann

Im Winner-Baum kam es dann zum ersten Kräftemessen. Ittlinger/van de Velde trafen auf das Interims-Team bestehend aus Lea Kunst und Marie Schieder, die sich kurzfristig zusammengetan hatten und völlig befreit aufspielten. Ihnen gelang alles, völlig egal ob Aufschlag, Block oder Side-Out und mit einer Vielzahl an direkten Breaks gelang ihnen das Upset, was gleichzeitig den Halbfinal-Einzug bedeutete.

So kam es dazu, dass die Neuauflage des Finals aus Heidelberg schon früh im Turnier stattfand und Behlen/Schulz auf Ittlinger/van de Velde trafen. Die Titelverteidigerinnen nutzten ihre zweite Chance aufs Halbfinale gegen Behlen/Schulz, deren weiter schwankende Leistungskurve nach einem starken vorherigen Turnier nun wieder leicht nach unten tendierte.

Auf der anderen Seite des Baumes setzten sich die Routiniers Schneider/Walkenhorst gegen Maidhof/Schürholz durch, sodass es für das letzte Halbfinal-Ticket zum direkten Duell der beiden Quali-Teams kam. Bei der jeweils ersten Hauptfeld-Teilnahme der jungen Athletinnen, Beutel und Maidhof, machten am Ende kleine individuelle Fehler den Unterschied und die in den Schlüsselmomenten etwas abgeklärtere Elea Beutel zog mit Leonie Klinke ins Halbfinale ein.

Am Sonntag war dann aber gegen das gut aufgelegte Duo Kunst/Schieder Endstation, nicht jedoch ohne einen Achtungserfolg zu feiern, indem der zweite Satz gewonnen werden konnte und damit ein Tiebreak erzwungen wurde.

Im zweiten Halbfinale ließen Ittlinger/van de Velde nichts anbrennen, setzten sich souverän gegen Schneider/Walkenhorst durch und waren damit auf bestem Wege sich den nächsten Titel zu holen.

Mit Kunst/Schieder stand ihnen aber ausgerechnet das Team im Weg, welches sie vorher im Turnier schon geschlagen hatte. Im Finale waren die Vorzeichen jedoch genau umgekehrt im Vergleich zum vorherigen Duell. Denn während Kunst/Schieder nun nicht mehr alles gelang, konnten Ittlinger/van de Velde sich steigern und präsentieren sich selbstbewusst. In der Folge hatten Ittlinger/van de Velde im Spielverlauf nur selten Probleme und konnten wiederum Kunst/Schieder vor einige stellen, sodass am Ende ein ungefährdeter Sieg für die großen Favoritinnen stand.

Ittlinger/Van de Velde siegen in München. Foto: Justus Stegemann

Während der Traum vom Heim-Titel für die eine Münchenerin, Marie Schieder, (noch) nicht aufging, konnte die andere, Sandra Ittlinger, vor heimischen Publikum gemeinsam mit ihrer Partnerin Kim van de Velde die zweite Trophäe im zweiten gemeinsamen Turnier gewinnen, nachdem sie nur wenige Tage nach ihrem ersten Triumph veröffentlicht hatten, fortan ein festes Team zu bilden.

Männer-Turnier

Auch in der Quali der Männer ging es ordentlich zur Sache. Alle vier Spiele gingen über die volle Distanz von drei Sätzen, beide Hauptfeld-Entscheidungen fielen mit dem Spielstand von 15:13 im Tiebreak.

Kubo/Wegner, die von eigenem Erwartungsdruck gehemmt waren, konnten sich am Ende knapp, wenn auch nicht unverdient gegen Fröbel/Wüst durchsetzen, obwohl sie es im Tiebreak nach bereits komfortabler Führung noch einmal mächtig spannend machten.

Im anderen Duell hatten Peemüller/Rietschel gegen Kaminski/Kulzer die Nase vorne. Für beide Teams hätte es die erste Hauptfeld-Teilnahme in dieser Saison bedeutet, für Tilo Rietschel war es sogar die Erste überhaupt.

Wer davon ausging, dass das Teilnehmerfeld der Herren eine Zweiklassengesellschaft ist, staunte nicht schlecht, als gleich zwei Spiele der ersten Runde an die Underdogs gingen. Kubo/Wegner erwischten ein herausragendes Spiel gegen Huster/Wüst und auch Erdmann/Zemljak waren, gegen die aufgrund der Hitze teils behäbig wirkenden Lorenz/Stadie, das bessere Team.

Erdmann/Zemljak konnten zunächst überzeugen. Foto: Justus Stegemann

Es sollte aber nicht lange dauern, bis die Ordnung wiederhergestellt wurde, denn zufällig gingen sich die überraschend in den Loser-Baum gerutschten Teams dort aus dem Weg und sowohl Huster/Wüst als auch Lorenz/Stadie konnten ihre Leistung dort steigern.

Nachdem sowohl Henning/Kirchner als auch Reinhardt/Sievers sich souverän ihr Halbfinal-Ticket gegen die Überraschungen aus der ersten Runde holten, kam es zur zweiten Chance für Kubo/Wegner und Erdmann/Zemljak, nur ähnlich wie die Wagen bei der Deutschen Bahn in umgekehrter Reihenfolge.

Keines der beiden Teams konnte jedoch ihren Erfolg wiederholen, sodass am Ende doch die erwarteten Teams im Halbfinale sich gegenüberstanden und der Abstand zwischen den Top 4‑Teams und dem restlichen Teilnehmerfeld dennoch bestehen blieb.

In den direkten Duellen, die uns im Winner-Viertelfinale noch verwehrt geblieben waren, trafen dann zunächst Henning/Kirchner auf Lorenz/Stadie und beide Teams lieferten sich ein packendes Kräftemessen. Daniel Kirchner und Paul Henning, die sich aufgrund von Verletzungen ihrer angestammten Partner zusammengetan haben, hatten dabei nicht nur das bessere Ende für sich, sondern auch das Münchener Publikum auf ihrer Seite und konnten sich im Tiebreak auch nach kurzer Schwächephase nochmal zurückkämpfen.

Vervollständigt wurde das Finale von den Dauer-Siegern Reinhardt/Sievers. Mit einer konstanten Leistung ließen sie Huster/Wüst kaum eine Chance und sicherten sich die vierte Finalteilnahme in Folge, mit der Chance auf einen fast schon historischen Three-peat, also den dritten Titel in Folge nach Bremen und Heidelberg.

Aber Paul Henning und Daniel Kirchner wussten ihnen etwas entgegenzusetzen. Die beiden ehemaligen Hallen-Volleyballer, Kirchner hatte erst in diesem Jahr seine Hallen-Karriere beim ASV Dachau beendet, agierten nahezu fehlerlos und schafften sogar selten gesehene Fehler und Breaks bei Reinhardt/Sievers zu provozieren. Das hatte zur Folge, dass beide sichtlich mit sich selbst beschäftigt waren und phasenweise haderten – mal mit sich, mal mit den Schiedsrichtern. Unnötige Folgefehler waren Mitte des zweiten Satzes die Konsequenz und ein Rückstand, den sie trotz starkem Schlussspurt nicht wieder aufholen konnten.

Damit standen am Ende Paul Henning und der Münchener Daniel Kirchner als Sieger fest und konnten die begehrten Trophäen in die Höhe stemmen. Während es für Henning der zweite Sieg auf der German Beach Tour seit seinem Schritt in den Sand war, feierte Kirchner vor heimischer Kulisse und den Augen seiner ehemaligen Mitspieler seinen ersten Titel. Beide werden die Saison gemeinsam zu Ende spielen und machen Lust auf mehr.

Weiter geht es direkt am nächsten Wochenende mit dem nächsten Turnier an selber Stelle und das Männer-Teilnehmerfeld weckt Vorfreude. Mit nationalen Top-Teams wie Pfretzschner/Winter und einer internationalen Wildcard ist es das voraussichtlich bestbesetzte Turnier der Saison und wird mit Sicherheit dazu beitragen, dass die GBT in München sich am zweiten Wochenende nochmal steigern kann.

Für noch mehr Infos und einen ausführlicheren Rückblick auf das Turnier folge dem Sidecourt-Kommentar-Podcast und höre dir die neue Folge an, die unter der Woche erscheint.

Foto (Titelbild): Justus Stegemann

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