Alle Achtelfinal-Paarungen im Beachvolleyball

Neunter Wettkampftag – die Hälfte der Achtelfinals ist gespielt. Jedes Spiel zählt, verlieren ist verboten und gleichbedeutend mit dem Turnier-Aus. Ihre erste Hürde auf dem erhofften Weg zu einer Medaille meisterten Ehlers/Wickler gegen George/Andre souverän und auch sonst hat die Zeit der Favoritinnen und Favoriten geschlagen.

Von Jonathan Rott

Ehlers/Wickler lösen erste Aufgabe

Am frühen Morgen um 10 Uhr waren Ehlers/Wickler gegen die Brasilianer George/Andre gefordert, die überraschend als Gruppenkopf nur Dritter geworden waren. Gegen die aktuellen Zweitplatzierten der Weltrangliste zeigten Clemens und Nils eine starke Leistung und setzten sich verdient durch.

Positiv festzuhalten ist, dass nun auch Clemens Wickler im Turnier angekommen ist, nachdem in den ersten Spielen vorrangig Nils Ehlers herausragte. Clemens musste zu Beginn Sideout spielen, löste dies problemlos und sammelte dazu noch die von ihm gewohnten galaktischen Abwehrkontakte, die in den ersten Spielen noch vermisst wurden.
Dazu kam, dass der Aufschlag der Deutschen funktionierte und Wirkung erzeugte. Auch wenn der Topspin-Aufschlag nicht konstant Erfolg bracht, erreichten sie ihr Ziel mit guten Float‑Aufschlägen.
Auch auf das taktische Element der Brasilianer, dass George viele Sideouts mit einem Angriff des zweiten Balls auflöste, adaptierten das deutsche Duo und entwickelte bei schwerer werdenden Situationen durch besser werdende Aufschläge eine gute Taktik, um diese Angriffe regelmäßig abzuwehren, indem Clemens einen Read in der Defense entwickelte.
Selten blieb es bei einem Break allein, Fehler und schwache Angriffsaktionen bei den Brasilianern reiten sich aneinander, was Ehlers/Wickler zu nutzen wussten. Bei eigener hoher Sideout- (82%) und Angriffsquote (70%) und wenigen eigenen Fehlern, reichte damit jeweils ein Run, um beide Sätze zu gewinnen und in das Viertelfinale (06.08. um 17:00 Uhr) einzuziehen.

Männer-Duelle

Der dortige Gegner von Ehlers/Wickler werden dann die Niederländer Boermans/de Groot sein, die sich gegen die tschechischen Weltmeister Perusic/Schweiner durchgesetzt haben. Beide Teams lieferten sich eine Sideout-Schlacht, verwandelten hochprozentig ihre Angriffe, mit leichten Vorteilen für die noch stärkeren Niederländer, die auch den besseren Aufschlag auf der Habenseite hatten und deshalb das Spiel gewinnen konnten.

Im nächsten Achtelfinale lieferten die Schweden Åhman/Hellvig und die Kubaner Diaz/Alayo ein spektakuläres, aber nicht unbedingt hochklassiges Spiel. Beide Teams entschieden sich dafür mit einem Kontakt weniger zu spielen, ließen aber nicht wie vielleicht erwartet das Zuspiel durch zweite Bälle weg, sondern stattdessen die Annahme. Das führte dazu, dass sich ein völlig zerfahrenes Spiel entwickelte, mit wilden Swings in beide Richtungen. Nach gewonnenem ersten Satz waren die Schweden schon kurz enteilt, gaben das Spiel aber leichtfertig wieder her. Jonathan Hellvig sammelte über die gesamte Länge des Spiels acht Blocks, die auch deshalb zustande kamen, weil die Kubaner es wie eine Bar hielten, der die Kurzen ausgegangen sind – Keine Shots! Den Bounce-Kontest konnten die Kubaner zwar gewinnen, das Spiel entschieden die Schweden aber für sich, die damit nach ihrem Stolperstart wieder auf Kurs Edelmetall sind.

Im Viertelfinale müssen sie gegen die Brasilianer Evandro/Arthur ran. Durch Aufschläge, die das Prädikat Weltklasse hoch verdient haben, konnten sie sich souverän und deutlich gegen die Niederländer Immers/van de Velde durchsetzen. Für Evandro/Arthur wird es darum gehen den Druck im Service, wie in den Spielen zuvor, weiter konservieren zu können, um gegen die Schweden, die mit ihrer Annahme sowieso schon Probleme haben, erfolgreich zu sein.

Frauen-Begegnungen

Im Frauenfeld bleiben die Schweizerinnen Esmée/Zoé das Überraschungsteam und setzen sich auch gegen die Chinesinnen Xue/Xia durch. Dabei machten sie sich in erster Linie selbst das Leben unnötig schwer, indem sie nach früher komfortabler Führung im ersten Satz (8:1), die Chinesinnen mit Fehlern zurück ins Spiel brachten, konnten dann aber nach dem erzitterten gewonnenen ersten Satz das Spiel glatt für sich entscheiden.

Im Viertelfinale werden sie auf die Australierinnen Mariafe/Clancy treffen. Die Silbermedaillengewinnerinnen aus Tokio 2021 setzen sich dank unfassbar guter Aufschläge, (Sechs Asse von Taliqua Clancy) gegen die Brasilianerinnen Carol/Barbara durch.

Das zweite schweizer Team Hüberli/Brunner machten es vor allen Dingen im ersten Satz spannend, besonders weil Tanja Hüberli keinen guten Tag erwischte. Ihre Probleme in der Annahme wusste aber Nina Brunner auszugleichen, die an diesem Tag einen Rucksack in Übergröße dabei hatte.

Die Weltmeisterinnen aus den USA Hughes/Cheng zeigten auch keine Glanzleistung gegen die gut aufgelegte Italienerinnen Gottardi/Menegatti, mussten die US-Amerikanerinnen erst im Tiebreak ankommen, um ihre PS auf die Straße zu bringen. In einem Spiel, das geprägt war von unkonventionellen Kontakten und Netzüberquerungen, konnten Hughes/Cheng gerade deshalb die entscheidenden Akzente setzen, weil die wilde Punkte regelmäßig an die USA gingen.

Was am Montag wichtig wird

Ein Highlight des Tages ist die Begegnung zwischen den Kanadierinnen Melissa/Brandie, die überraschend nur Dritte in ihrer Gruppe wurden und noch nach ihrer Form suchen, gegen die noch ungeschlagenen US-Girls Nuss/Kloth um 18 Uhr.

Die womöglich ausgeglichensten und spannendsten Spiele des Tages liefern sich um 13 Uhr Alvarez/Moreno gegen Stam/Schon, und Partain/Benesh gegen Cottafava/Nicolai um 17 Uhr.

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