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Debatte um Trans-Volleyballerin im College-Volleyball in den USA

Die Debatte um die Teilnahme von Trans-Athletinnen im Volleyball erreicht einen neuen Höhepunkt, ausgelöst durch den Fall Blaire Fleming, einer Transgender-Volleyballspielerin der San José State University. Nachdem mehrere gegnerische Teams ihre Spiele verweigerten, ging ein Team zuletzt sogar vor Gericht.

Die Ereignisse: Boykott und Klagen

Blaire Fleming hatte sich bereits im Frühjahr öffentlich als Trans-Athletin geoutet. Dies führte zu Boykotten mehrerer Teams, die aus Gründen der „Fairness und Sicherheit“ nicht antraten. Besonders die Schlaghärte Flemings wurde, wie Spielerin Brooke Slusser erklärte, als Argument aufgeführt: „Ihre Bälle hinterlassen wochenlang blaue Flecken.“

Nun wurde auch rechtlich mit einer Eil-Klage gegen Flemings Teilnahme vorgegangen. Sie wurde jedoch kurz vor dem Finalturnier per Gerichtsbeschluss von einem Bundesrichter abgewiesen. Es konnte seitens der Anklage nicht nachgewiesen werden, dass ihnen durch die Teilnahme ein irreparabler Schaden zugefügt werde. Der Richter machte zudem darauf aufmerksam, dass die Trans-Spielerin seit mehr als zwei Jahren Mitglied der Mannschaft sei. 

Die Auswirkungen auf San José

Aufgrund der Boykotte gewann San José sechs Partien kampflos, blieb aber gegen UNLV und Fresno nicht ungeschlagen in der Mountain West Conference. Dennoch konnten sie bis ins Finale durchdringen und unterlagen dort mit 1:3 gegenüber Colorado State. Fleming machte mit 17 Punkten die meisten ihres Teams. Dennoch bleibt die Frage offen, welche langfristigen Folgen die öffentliche Debatte für die betroffenen Athletinnen und ihre Teams in den USA haben wird.

Abweichende Regelungen für Trans Volleyballer*innen

Die NCAA erlaubt Trans-Athletinnen die Teilnahme am Spielbetrieb, sofern deren Testosteronwerte innerhalb eines vorgegebenen Bereichs liegen. Einige Kritiker fordern eine eigene Liga für trans Menschen, was jedoch als unpraktikabel gilt, da nur 40 der 520.000 College-Athleten trans sind. In England ist die Teilnahme von trans Menschen im Männer-Volleyball erlaubt, umgekehrt jedoch nicht.

In Deutschland sind laut DOSB Bestandserhebung 78 Personen divers (bzw. machten keine Angabe zum Geschlecht). Auf VI-Anfrage beim DVV teilte man uns mit, dass es bis dato keine offizielle Regelung gibt, wie mit trans Menschen umgegangen wird. Hier hofft man auf eine einheitliche Lösung in der nächsten Mitgliederversammlung des DOSB, an dem der DVV teilnehmen wird.

Fleming in der Bundesliga?

Doch könnte Fleming auch in der Volleyball Bundesliga auflaufen? Theoretisch ja. Laut FIVB, welche die Spielordnung für die Bundesliga vorgibt, darf das Geschlecht einmalig geändert werden (Quelle). Doch ob es dann auch eine Spielerlaubnis gibt, muss ein Ausschuss der FIVB entscheiden. Dieser bewertet, ob sich „unter Berücksichtigung aller Umstände kein Wettbewerbsvorteil ergibt.“ Falls doch – und bei Fleming steht eben genau dieser Punkt in der Kritik – kann der Ausschuss eine Lizenz auch ablehnen.

Bisher ist (uns) kein Fall bekannt, bei dem der Ausschuss zum Einsatz kam bzw. ob ein trans Mensch nach der Änderung des Geschlechts weiterhin als Profi tätig war. Tatsächlich könnte Blaire Fleming die nächste Debatte außerhalb der USA herbeiführen, sofern sie sich dazu entscheidet, nach dem College im internationalen Volleyball durchzustarten.

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Titelbild: San José State Spartans

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