Ehlers/Wickler wehren sechs Matchbälle ab und feiern Comeback-Sieg
Am Donnerstagmorgen stand um 9 Uhr das zweite Spiel für Ehlers/Wickler an. Auf der anderen Feldseite fanden sich die Australier Hodges/Schubert wieder.
Von Jonathan Rott
Die Australier, die ihr erstes Spiel in der Gruppe noch verloren hatten, waren direkt zu Beginn hellwach. Von Anfang an spielten sie nicht nur gut mit, sondern setzten immer wieder Nadelstiche. Nach der ersten technischen Auszeit erwischten sie dann auch den ersten kleinen Run, konnten sich mit Breaks absetzen, sodass Ehlers/Wickler früh unter Druck standen.
Bei den Deutschen war das Spiel noch etwas zerfahren, sie schafften es nicht mit ihrem Aufschlag Druck auf das australische Sideout zu erzeugen und auch bei eigenen Touches in der Defense war der Angriff aus der Transition nicht erfolgreich. Auf der Gegenseite funktionierte hingegen alles. Die Australier spielten überragend, selbst aus schlechten Situationen machten sie ihre Punkte, hielten über den ersten Satz eine Sideout-Quote von 81%. Leicht frustriert knallte Clemens Wickler den Ball zum 16:21 Endstand in den australischen Block.
Im zweiten Satz erwischte dann das deutsche Duo den besseren Start. Früh erarbeiteten sie sich durch Block und Ass von Nils Ehlers Breaks, das Selbstverständnis der Australier war erst einmal dahin und es schlichen sich kleine Fehler ein. Auch Clemens Wickler fand mit seinem Topspin-Aufschlag immer besser ins Spiel und entfaltete Wirkung. Die Schwächephase ließ die Australier dennoch unbeirrt. Schnell fanden sie wieder zurück in ihren Rhythmus, schlugen hoch ab und trafen immer wieder die Innenhand von Nils Ehlers, um ihre Punkte zu sammeln. Den Vorsprung, den Ehlers/Wickler sich früh im Satz erarbeitet hatten, konnten sie aber auch nicht aufholen, mit 21:18 entschied die deutsche Medaillen-Hoffnung den Satz für sich.
Die Entscheidung musste im Tiebreak fallen. Beide Teams waren auf Augenhöhe, das Spiel stand auf Messers Schneide. Die Australier waren es, die den ersten Run erwischten, holten sich zwei Breaks in Folge und setzten sich mit 10:7 ab. Beim Stand von 11:14 aus deutscher Sicht sah dann alles nach einem Sieg für die Australier aus, doch Ehlers/Wickler gaben sich nicht geschlagen und hatten das Glück auf ihrer Seite. Ein Netzroller-Ass und ein nach Topspin-Aufschlag von Clemens vorbereiteter Block von Nils Ehlers egalisierten den Spielstand, bei 14:14 war wieder alles offen. Ehlers sollte im Spiel sechs Blocks für sich verbuchen können.
Das deutsche Team agierte dann fehlerlos, wehrte drei weitere Matchbälle im eigenen Sideout ab und wussten die ersten Fehler der Australier sofort zu bestrafen, nachdem sie dem maximalen Druck standgehalten hatten.
Mit diesem Comeback-Sieg gegen stark aufspielende Australier konnten sich Clemens Wickler und Nils Ehlers viel Selbstvertrauen erarbeiten. Die Sicherheit, auch aus unmöglich scheinenden Situation mit dem Rücken zur Wand noch zurückkommen zu können, kann im späteren Turnier Gold wert sein – oder auch anderes Edelmetall. Während Clemens in der Defense und aus der Transition noch nicht seine unbestrittenen Qualitäten ausspielen konnte, ist äußerst positiv zu bewerten, dass beide, aber vor allen Dingen Clemens, sich mit seinem Topspin-Aufschlag in diesem Element stark präsentierte.
Im Duell um den Gruppensieg geht es am Samstag, wieder um 9 Uhr, gegen die Polen Bryl/Łosiak. Das nächste Spiel mit deutscher Beteiligung startet am Freitagabend um 22 Uhr. Müller/Tillmann spielen gegen die amtierenden Weltmeisterinnen Hughes/Cheng aus den USA, es geht zwischen den bisher ungeschlagenen Teams ebenfalls um den Gruppen-Sieg. Zu den Spielplänen und Livestreams.
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Titelbild: Volleyball World