#MITUNS – oder besser gesagt #OHNEHERREN?
Die Volleyball Bundesliga hat sich entschieden, den deutschen Volleyball nicht mehr als Ganzes, sondern Damen und Herren getrennt zu vermarkten. Bleiben damit die Herren auf der Strecke?
Mit der Kampagne „#MITUNS“ möchte die VBL die Stärken des Frauenvolleyballs in den Fokus rücken und damit neue Partner gewinnen. Die Vision gibt dabei vor, den Status als Teamsportart Nr. 1 zu verankern und schon bald zu Europas „TOP 3“-Volleyballligen der Frauen zu zählen. Daran ist nichts Verwerfliches und absolut wünschenswert.
Sind die Herren bei der Vermarktung dafür im Weg? Es scheint so. Denn die jüngst veröffentlichte Strukturreform der VBL zeigt, dass die jeweiligen Ligen in vier Arbeitskreisen getrennt werden. Dazu zählen auch die Bereiche Rechteverwertung und strategische Ausrichtung.
Dass Sport1 in dieser Saison nur noch sechs Spiele der Herren in der Hauptrunde übertragen hat, während es letzte Saison noch 16 Spiele waren, zeigt deutlich, dass das Interesse nicht mehr wirklich da ist und die Spiele nur noch gezeigt wurden, weil die VBL sie noch irgendwie unterbringen konnte. Der Trend geht also dahin, dass nächste Saison vermutlich keine Spiele der Herren gezeigt werden. Alex Walkenhorst verkündete jüngst im Stream, dass TROPS4 ein Angebot nur für die Rechte der Herrenliga unterbreitet hat. Es liegt nahe, dass die VBL die Rechte getrennt ausgeschrieben hat. Wie sie sich entscheidet, steht laut Alex wohl Mitte März fest.
Start der # MITUNS Kampagne (Quelle: VBL) |
Ist das vielversprechender? Dass die Damen die Herren nicht weiter „mitziehen“ müssen und jedes Geschlecht seinen eigenen Weg geht? Es gibt nicht umsonst das Sprichwort: „Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied“. Wenn die Damen ohne die Herren stärker sind, sollte dieser Weg gegangen werden. Die Frage ist dann aber, wie weit geht das? Wird der Supercup oder das Pokalfinale getrennt veranstaltet? Wird es getrennte Websites oder Accounts in den sozialen Medien geben? Alles denkbar. Im Endeffekt sind es zwei unterschiedliche Produkte, mit ihren jeweiligen Stärken und Schwächen.
Aber was heißt genau „auf der Strecke bleiben“? Das durch verkaufte Sponsorenpakete finanzielle Erlöse erzielt werden, von denen die Herren nichts haben. Das kann man als Nachteil sehen, aber vielleicht auch als Chance. Dessen Pakete können natürlich auch einzeln verkauft werden. Die Herren-Clubs könnten auch darauf beharren, weiterhin gemeinsam vermarktet zu werden und dass die VBL sich vielleicht einfach noch mehr anstrengen muss – aber die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass es nur schleppend voran geht. Gefährlich wird es meiner Meinung nach nur, wenn sich die Prioritäten innerhalb der VBL mehr zum Frauenvolleyball hin bewegen.
Interessant wird es nämlich, wenn die Frauen dadurch sogar einen eigenen Ligasponsor gewinnen. Denn nun ist ein Sponsor vermutlich eher bereit 1 Mio. nur für die Frauenrechte zu zahlen anstatt 2 Mio. für beide Geschlechter. Aber vielleicht findet sich dann ja auch ein Ligasponsor für die Herren, auch wenn der dann vielleicht nur 500 Tsd. ausgeben möchte. Wenn letzteres dann nicht zeitnah geschieht kann es sich aber zum entscheidenden Nachteil entwickeln, da dies der Startschuss für die Berliner sein dürfte ihre Drohungen wahr zu machen und das Projekt Polen in Angriff nehmen. Dieses Szenario betrachte ich aber wann anders. 😉
Was ist eure Meinung? Lieber den deutschen Volleyball als Ganzes vermarkten oder getrennt? Gibt es noch Argumente dafür oder dagegen?
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It sounds like the Italian model. And that works pretty good.