VC Allbau Essen überträgt Spielrecht auf Eintracht Spontent
Die Macher um Alexander Walkenhorst und Eintracht Spontent entscheiden sich zu einem ungewöhnlichen Schritt. Sie übernehmen das Spielrecht des Frauen-Teams VC Allbau Essen aus der 2. Bundesliga Pro, die zur „Neuausrichtung“ gezwungen sind. Damit wird Düsseldorf zu einem neuen Standort in der Volleyball Bundesliga.
„Aufgrund der Neuausrichtung des Vereins endet das spannende Kapitel Frauen Volleyball Bundesliga in Essen“, heißt es von Trainer und Teammanager Marcel Werzinger. Werzinger ist bereits seit 2012 für den Volleyball-Standort in Essen verantwortlich, dessen Aufgaben weit über die eines Trainers hinausgingen. Worin die Neuausrichtung des Vereins begründet ist, geht aus der Mitteilung leider nicht hervor. Eine Antwort auf die Anfrage von Volleyball Insider steht noch aus.
Fokus auf Jugendarbeit
Dafür gibt der gebürtige Essener Alex Walkenhorst gleich einen Einblick, worauf er sich zeitnah konzentrieren möchte. „Ich will Kinder nicht nur zum Sport animieren, sondern ihnen durch gute Trainer zu hohem Koordinations- und Spielniveau verhelfen. Dabei wollen wir von Beginn an leistungsorientiert Trainieren bzw. mit höchstem Anspruch arbeiten. Bin gespannt, ob sowas (noch) nachgefragt wird.“
Und das scheint bitter nötig, sonst drohen empfindliche Strafen seitens der VBL. So muss zum Beispiel jedes Team der 2. Bundesliga Pro für eine Teilnahme bei U20-, U18- und U16-Meisterschaften sorgen, ansonsten werden 1.000 Euro Strafe fällig. Die vorhandenen Jugendteams des VC Essen-Borbeck 1979 e. V. werden wohl kaum übertragen. Zudem muss sich um einen hauptamtlichen Trainer oder Trainerin im Jugendbereich gekümmert werden, sonst schlagen sogar über 6.000 Euro zu Buche.
Immerhin dürfte „die Eintracht“ bei den Anforderungen im Bereich „Bewegtbild“ ziemlich gut aufgestellt sein. So ist es naheliegend, dass Spontent sein Konzept sicher beibeihalten, und weiterhin die Spiele der eigenen Teams übertragen, möchte. Doch liegen die Übertragunsrechte der 2. Bundesligen noch bei Dyn. In der Kommentarspalte zur Bekanntgabe der Neuigkeit äußert sich Walkenhorst auf Nachfrage mit „Lass uns mal machen“ zwar verhalten, aber durchaus zuversichtlich.

„Irgendwas zwischen Chef, Gründer und Nichtskönner“. Foto: Justus Stegemann
„Wirtschaftlich totaler Unsinn“
Finanziellen Erfolg scheint sich Walkenhorst mit dem Erwerb des Spielrechts aber nicht zu erhoffen. Zwar merkte er an, dass sich das Projekt „immer mehr zum Lieblingsprojekt“ entwickle, nur sei es „wirtschaftlich natürlich totaler Unsinn„.
Der VC Allbau Essen rangiert derzeit auf dem vorletzten Platz in der 2. Bundesliga Pro. Rein rechnerisch könnte der SSC Freisen zwar noch vorbeiziehen, steht bisher aber noch ohne Sieg da. Am Samstag trifft Essen auf die Roten Raben Vilsbiburg, die kürzlich bekanntgaben, weiterhin in der 2. Bundesliga Pro verbleiben zu wollen. Inwiefern der aktuelle Kader der Essenerinnen beibehalten oder verändert wird, muss sich noch zeigen.
Mittlerweile zählt Eintracht Spontent vier Teams im Herrenbereich sowie eine Damen-Mannschaft. Letztere sind aktuell in der Kreisliga aktiv ist und gewannen zuletzt die Meisterschaft. Auch das Herren-Team, welches den Aufstieg in die 1. Bundesliga zum Ziel hat, stieg erfolgreich in die Regionalliga auf. Antonio Bonneli, der Ex-Trainer der Baden Volleys ist und einiges von dem Konstrukt hält, geht sogar von einem Gewinn der deutschen Meisterschaft aus.
Ungewöhnlich, aber nicht neu
Ein solcher Vorgang hat in ähnlicher Form schon einmal vor einigen Jahren mit den „Alpenvolleys“ stattgefunden, die mittels Wildcard in der 1. Volleyball Bundesliga der Männer antreten durfen. In dem länderübergreifenden Projekt übertrug der TSV Unterhaching das Spielrecht auf das österreichische Volleyballteam Hypo Tirol Innsbruck. Jedoch wurde es nach drei Jahren eingestampft. Zuletzt verabschiedete sich der Club jedoch gänzlich vom professionellen Volleyballsport.
Bleibt zu hoffen, dass sich die Verantwortlichen um Alexander Walkenhorst nicht zu sehr übernehmen. Die Projekte, die durchaus allesamt spannend sind und zum Konstrukt passen, werden schließlich nicht weniger. So soll weiterhin die German Beach Tour ausgetragen und weiterentwickelt werden. Zudem betreibt man neuerdings eine Beachhalle in Düsseldorf. Immerhin werden mit dem Frauen-Team sicher einige Lehren gezogen, die wiederum dem Aufstiegsvorhaben der Männer-Sparte zugute kommen. Und wer, wenn nicht Walkenhorst, wäre in der Lage, weiter auf der Erfolgswelle zu reiten.
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