Darum gibt VC Essen-Borbeck Bundesliga-Standort auf
Mit der Übernahme der Allbau Volleys von Eintracht Spontent wird es keinen Bundesliga-Standort mehr in Essen geben. Sie werden zukünftig in Düsseldorf anstatt in Essen auf Punktejagd gehen. Nun erklärt der Verein in einer Stellungnahme seinen Schritt, den Bundesliga-Standort aufzugeben.
„Aufgrund der Neuausrichtung des Vereins endet das spannende Kapitel Frauen Volleyball Bundesliga in Essen“, hieß es damals von Trainer und Teammanager der „Pottperlen“ Marcel Werzinger. Damals war noch unklar, worin die Neuausrichtung des VC Essen-Borbeck begründet lag und wohin es überhaupt gehen soll. Auf Anfrage des Volleyball Insider nimmt der Verein endlich Stellung zu seiner Entscheidung, dem Bundesliga-Volleyball den Rücken zu kehren.
So sei es das vorrangige Ziel „den VC Essen-Borbeck wieder auf ein breites sportliches Fundament zu stellen“. Denn als Zugpferd scheint das Team aus der 2. Bundesliga Pro nicht zu funktionieren. Das Gegenteil scheint der Fall. So wurde der Bundesligabetrieb wohl „auf Kosten anderer zentraler Säulen unseres Vereinslebens wie Jugendarbeit und Talentförderung“ aufrechterhalten, wie es in der Stellungnahme heißt.
Stillstand im Breitensport
Dabei bekommt vor allem Trainer Marcel Werzinger sein Fett weg. Denn seit seiner kommissarischen Leitung kam es laut den Vereinsverantwortlichen „in vielen Bereichen des Vereins zum Stillstand und Entscheidungen, sowie deren Umsetzungen wurden ungemein erschwert.“
Werzinger schildert gegenüber der WAZ komischerweise ähnliches: „Es lohnt sich nicht, weiterzukämpfen und gegen Windmühlen anzurennen.“ Es habe zudem an nötigen Helfern gemangelt, die ehrenamtlich das Bundesliga-Team unterstützten.
Dies hängt laut den Vereinsverantwortlichen aber unmittelbar mit dem starken Fokus auf den Zweitligisten zusammen, dass „nicht nur zu einem Rückgang des ehrenamtlichen Engagements, sondern auch zu einer spürbaren Abwanderung junger Talente“ führte.
Neustart in Düsseldorf
Mit Alexander Walkenhorst und Eintracht Spontent hat Werzinger nun aber einen Partner gefunden, mit dem er wohl eher auf einer Wellenlänge ist. Ansonsten hätte vermutlich das komplette Bundesliga-Projekt eingestampft werden müssen. Nun winkt aus der Sportstadt Düsseldorf sogar eine Förderung in Höhe eines mittleren fünfstelligen Betrags.
Gleichzeitig kann sich der VC Essen-Borbeck voll auf seine Jugendarbeit konzentrieren. Und wer weiß, vielleicht landet ja das ein oder andere Talent aus Essen ja bald in Düsseldorf.
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Ungekürzte Stellungnahme zum Bericht der Allbau Volleys:
Der VC Essen-Borbeck blickt auf eine lange und erfolgreiche Geschichte im Volleyballsport zurück. Mit sieben Damen-, drei Herren- und fast 30 Jugendmannschaften war der Verein über Jahre hinweg eine feste Größe in der Region – getragen von einem breiten ehrenamtlichen Engagement und dem gemeinsamen Ziel, Volleyball für alle Altersklassen erlebbar zu machen.
Ein besonderer Dank gilt Michael Werzinger, der den Verein bis Mai letzten Jahres als Geschäftsführer leitete und entscheidend dazu beitrug, dass der VC Essen-Borbeck an frühere Erfolge anknüpfen konnte. Doch das war keinesfalls eine One-Man-Show. Auch die im Bericht genannten Bundesligaspiele wurden ausschließlich von engagierten Ehrenamtlichen organisiert – von der Cafeteria über das Scoring bis hin zur Bodenverlegung und den Ballkindern aus unseren U12- und U13-Teams.
Mit dem Ausscheiden von Michael Werzinger übernahm Marcel Werzinger kommissarisch die Leitung des Vereins. In dieser Übergangszeit kam es in vielen Bereichen des Vereins zum Stillstand und Entscheidungen, sowie deren Umsetzungen wurden ungemein erschwert. Diese Phase war geprägt von einer starken Fokussierung auf den Bundesligabetrieb – auf Kosten anderer zentraler Säulen unseres Vereinslebens wie Jugendarbeit und Talentförderung. Dies führte nicht nur zu einem Rückgang des ehrenamtlichen Engagements, sondern auch zu einer spürbaren Abwanderung junger Talente.
Das merkte auch die erste Mannschaft, denn plötzlich war keiner mehr bereit zu helfen und auch die Zuschauerränge blieben so gut wie leer.
In der Folge fanden sich innerhalb des Vereins zahlreiche Mitglieder zusammen, um eine Neuausrichtung anzustoßen. Ziel war es, den VC Essen-Borbeck wieder auf ein breites sportliches Fundament zu stellen – mit Fokus auf Nachwuchsförderung, Gemeinschaft und nachhaltigem Wachstum. Bereits vor den Neuwahlen im Vorstand war daher klar: ohne Bundesliga!
Mit der Übertragung der Bundesligalizenz und dem damit verbundenen Wechsel im Vorstand wurde ein neuer Weg eingeschlagen. Seitdem verzeichnen wir einen spürbaren Aufschwung – über 35 Athletinnen und Athleten nahmen Anfang April an unserer Open Court Week teil. Der Verein ist organisatorisch neu aufgestellt, viele Projekte wurden angestoßen, neue Impulse gesetzt.
Wir blicken mit großer Zuversicht in die Zukunft und freuen uns darauf, gemeinsam mit unseren Mitgliedern, Helferinnen und Helfern sowie Unterstützern die Erfolgsgeschichte des VC Essen-Borbeck fortzuschreiben – fest verankert in der Region, getragen von unserer Gemeinschaft
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Der Geschäftsführende Vorstand VC Essen-Borbeck
Sarah Walkowiak
Birthe Müller
Tina Anders
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