18. April 2024

News aus der Volleyball-Branche

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Sind Fußballvereine die Lösung?

Kürzlich erschien im Volleyball Magazin ein Artikel von Guilherme Torres mit dem Titel „Sind Fußballvereine die Lösung“, in dem er Ideen in Brasilien zusammenfasst bei der sich Fußballvereine dem Volleyball annehmen sollten. Ich bin der Sache auf den Grund gegangen und habe analysiert, ob das in Deutschland Sinn macht.

Fußballvereine haben in der Regel einen deutlich höheren Bekanntheitsgrad in Deutschland als Vereine aus anderen Sportarten. So heißt es auch im Artikel: „Cruzeiros Wappen zu tragen, öffnet viele Türen und ist hilfreich, wenn wir uns an Sponsoren wenden“. Das ist im Hinblick auf Sponsoren sicherlich richtig, wenn ein Sponsor von einem Volleyballverein noch nie was gehört hat und ich ihm die ganze Geschichte erzählen muss, ist das aufwendiger als zu sagen „Wir sind jetzt die Volleyball-Abteilung von Borussia Dortmund“. Dann hat man direkt ein ganz anderes Bild vor Augen und auch eine Ebene, auf der man das Gespräch aufbauen kann. 

William Arjona beim beim Volleyball- (und Fußballclub) Cruzeiro Belo Horizonte. (Foto: FIVB)

Klappt das auch bei den Fans?

Besonders von griechischen Vereinen sieht man es häufig, das man nicht unbedingt Fan einer besonderen Sportart ist, sondern das die Emotionen vereinsübergreifend aufgeladen sind. Das kommt dort dem Volleyball zugute im Hinblick auf das Ticketing. Gehen die Dortmunder Fußballfans dann auch zum Volleyball? In Stuttgart funktioniert das gut, wo sich die Scharrena gleich in der Carl-Benz-Arena befindet. Hier ist vermutlich eher die physische Nähe ausschlaggebend, nicht das Vereinswappen. Dementsprechend ist schon eine Hürde da, wenn dies nicht gegeben ist. 

Man kann einen Vergleich zum eSport ziehen, wo einige Fußballvereine wie Schalke 04 und Werder Bremen eine neue Sportart ins Portfolio aufgenommen haben. Auch hier erhofft man sich Synergieeffekte, die leider schwer zu messen sind, vor allem von außen. Die Frage ist eher, was ist das Ziel? 

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Monetärer Wert

Wer sich Gedanken über die Einführung eines neuen Produkts macht, und eine eSport- oder Volleyballabteilung wären nichts anderes, möchte damit Geld verdienen. Es geht darum in einem rasant wachsenden Markt neue Zielgruppen zu erschließen oder Sponsoren etwas Neues anzubieten. 

Beim Volleyball bin ich da nicht ganz so optimistisch, bzw. kommt es auf die jeweiligen Vereine an. Denn das eine Konzept, bei der sich jeder Volleyball-Verein mal einen Fußball-Paten sucht, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Ein nachhaltiges Konzept wo es funktioniert, macht der FC Bayern München seit Jahren im Basketball vor. Mit einem solchen Zugpferd funktioniert das, wenn er es ernst meint. Hier stand Uli Hoeneß dahinter, der in seiner Biographie mal angab (Anzeige), dass er mehr Zeit für die Basketballer aufwendet, als für die Fußballer. Bekanntheit alleine reicht also nicht aus, es bedarf auch Engagement.

Uli Hoeneß besucht regelmäßig Spiele vom FCBB. Foto: dpa/Andreas Gebert

Hatte der Basketballmarkt mehr Potential als Volleyball? Ich glaube, dass es in dem Fall nicht darauf ankam und das es wohl eher dazu gedient hat, „kleineren“ Partnern etwas anzubieten. BayWa kann im Basketball Hauptsponsor sein, während es bei den Fußballern für den gleichen Preis weit weniger sichtbar wäre. So wurde auch das Netzwerk in München erweitert. Jedoch war es hier von Vorteil, dass die Marke bzw. der Verein derselbe waren. Hertha BSC Berlin über die BR Volleys zu stülpen wirkt da schon etwas grotesk. 

Es gibt also einen Unterschied, bestehende Vereine mit einer Marke und Identität zu übernehmen oder eine komplett neue Abteilung zu gründen, also aus sich heraus. Letzteres bedarf vermutlich eines höheren Aufwands komplett neue Strukturen zu schaffen oder passendes Personal zu finden. Allerdings besteht gleich die Möglichkeit eine gute Basis zu schaffen und das Konzept komplett autark zu bestimmen. 

Fazit

Damit ein solches Konzept funktionieren kann, müssen also Ziele definiert werden und sich ein Verein zur Verfügung stellen, welcher engagiert dahinter steht. Auch eine räumliche Nähe ist von Vorteil wenn es zu Synergieeffekten kommen soll. Fans könnten dem erstmal skeptisch gegenüberstehen, mit entsprechenden Maßnahmen aber durchaus überzeugt werden. Letztendlich ist die Wahrscheinlichkeit aber sehr gering, dass sich so etwas in naher Zukunft ereignen wird. Öffentlich diskutiert wird eine solche Konstellation zumindest nicht.

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